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Der wilde Alexander
24. Der wilde Alexander
1. Der meie ist komen gar
wunneclīch (KLD 1.III)
1 Der meie ist komen gar wunneclīch
mit mangen bluomen wolgevar;
der walt ist niuwes loubes rīch,
des machet in der winter bar.
5 die vogel hoehent ir gesanc
in walde und ouwen überal;
dā von sō wirt ir trūren kranc.
des doenet wol diu nahtegal
ir süezen schal.
2 Ich wil der lieben dienen gern;
des sol si mir getrūwen wol.
ir hulde mac ich niht enbern.
ir līb ist reiner tugenden vol.
5 ir minne mich enzündet hāt,
daz ich erkalte mange stunt,
dar nāch erglüeje ich an der stat
als ob ich brinn: daz tuot mir kunt
ir rōter munt.
3 Wol mich daz ich si sehen sol,
sist mīnes herzen ōstertac.
got hāt ir līp
gebildet wol,
so liljenschīn und balsemsmac.
5 mīn meien zīt und heide glanz
ist sī, mīn spilnder sunnen brehen;
si treit der źren rōsenkranz;
des muoz ir al diu menge jehen
dies hānt gesehen.
4 Sī ist vil hōher źren rīch,
ir lop daz vert gar āne meil,
ir blüendiu jugent ist wunneclīch,
an ir līt aller saelden teil.
5 ir mündel brinnet alse ein
gluot,
ir wengel diu sint rōsevar;
vor missewende ist sī behuot,
ir līb ist alles valsches bar
und dā bī klār.
5 Wol mich ir schoene und ouch ir zuht,
wol mich ir spilnden ougen brehen,
wol mich der reinen süezen vruht,
wol mich daz ich sī an sol sehen,
5 wol mich der reinen süezen klār,
wol mich ir tugende manicvalt,
wol mich ir wengel wolgevar.
ir jugent blüet alsam ein walt
gar wolgestalt.
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