
| |
Christian
von Hamle
13. Christian von Hamle
1. Von froelîchem lîbe mit armen
umvangen (KLD 30.I)
1 Von froelîchem lîbe mit armen umvangen,
ze herzen gedrücket,wie sanfte daz tuot;
von trôstlîchem wîbe mit roeslehtem wangen
vor liebe gelachet, daz fröiwet den muot.
5 dâ sint zwei herze und ein
einiger lîp,
mit worte underscheiden, ein man und ein wîp:
dâ muoz diu sorge ze stücken zebrechen.
sô lât sie diu liebe ûz ietwederes munde
bî langer zîte kein wort nicht ensprechen.
10 dâ mac man küssen den
süezesten munt
der ie noch manne von frouwen wart kunt.
2 Ein twingen von frouwen daz macht mannes herze
bî wîlen trûric und bî wîlen frô.
swer sie sol schouwen sunder huote smerze,
fröid obe aller fröide er vindet dâ hô.
5 swâ sich vier arme
gesliezen enein,
nie süezer fröide der sunne überschein.
swer solhen trôst weiz an lieplîchem wîbe,
ja enist ze der werlte niht bezzerre fröide
dâ mite man baz die sorge vertrîbe.
10 dâ wirt gedruht von zwein herzen
sô nâ,
loup wart nie sô dünne daz stat funde dâ.
3 Swâ sich vier ougen sô gerne gesehen,
dâ müezen zwei herze ouch ein ander holt sî.
sie grüezent sich tougen, swaz in mac geschehen;
fröide und trûren wont in beidez bî.
5 dâ brennet diu minne vor liebe
als ein gluot.
dannoch groezer wunder diu liebe dâ tuot.
sie lât sich münde an ein ander vergezzen.
al dâ hât diu liebe mit maneger fröide
sorge unde trûren vil gar übersezzen,
10 al dâ hât diu liebe die minne
überwegen.
wol iren saelden die 'n zuhten des pflegen!
|