Paracelsus

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Cacophrastische Sonette

Aus: "Neuester Physiologus"

 

Paracelsus I

CURRICULUM VITAE Theoprasti Paracelsi

die natur
das genesen
das verwesen
gab mir spur

alles gift
doch destille
fester wille
formt die schrift

kurzes leben
tiefes streben
vater hieß mich THEOphrastus

manche streiten
viele neiden
pater meint nur CACOphrastus

Paracelsus II

Würdigung durch seinen
'getreuen Johannem Oporinum'

Kommt er heim, ist stockbesoffen,
torkelt hin zum Kohlenherd,
zieht sein schweres Henkersschwert,
Haarkranz wirr - die Hosen offen.

Werd ich oder nicht getroffen,
wenn er seinen Hals jetzt leert,
sein Innerstes nach außen kehrt?
Was mir bleibt ist bibbernd hoffen.

Und mit scharfen Geisteshieben
leert er sich, und mich belehrt er;
trotz des Bauernrauschs verkehrt er

nichts - und wie die Funken stieben -
Herdes, Schwertes und des Geistes.
Narren sprechen Wahrheit, heißt es!

Paracelsus III

Auf die Dosis kommt es an

'Nit subtil gespunnen' warst du, wie du selbst bekannt hast,
und beschäftigt hast du dich mit Menschen und mit Krankheit,
die nicht rein und edel, doch dies brachte dir Bekanntheit;
eine war's, die nicht nur du 'Französische' genannt hast.

Was in Landsknechts, Bauern oder feiner Herren Hosen
schwärende Beschwerden gab und Schmerz beim Wasserlassen
und manch einen tief verzweifeln ließ, so dass er hassen
lernte Weib und Fleischeslust, das machten die 'Franzosen'.

Du, von buckliger Gestalt, darum von schönen Weibern
und von wollustüppig dargebotnen weichen Leibern
stets verschont und scheel betrachtet wie die Herbstzeitlosen,

wusstest, dass auch diese Menschengeißel heilbar wäre;
mischtest drum Quecksilber, Antimon getreu der Lehre,
dass bei reinen Stoffen letzthin wirken kleinste Dosen.

Paracelsus IV

Huttens letzte Tage?

Hutten konnte dich in seinem kurzen Leben
und in seinem grauenvollen langen Leiden
nicht recht kennen, denn du warst nicht da, dein Streiten
für die Schwachen führte dich zu jedem Beben

in Europa, und als dann begann dein Streben
nach der Wahrheit der Natur - Wahrscheinlichkeiten
aufzudecken, waren schon zu spät die Zeiten,
und dem Hutten warn die Sünden schon vergeben.

Von dem Kraut, das hoch am Etzel wachsen soll,
hat er sicher nichts von dir gelernt, und toll
ist er, wenn er sagt, er lade dich, der Pfaffe.

Hutten erst, ich weiß nicht, was das Jammern soll,
warum hegt der Dichter auf dich solchen Groll,
du benimmst dich bei ihm blöd, grad wie ein Affe.

(Neuester Physiologus)

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 23.04.00

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