Heinrich v. V.

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Heinrich

von Veldecke

 

3. Heinrich von Veldecke

1. Ez sint guotiu niuwe māre (MF 56,1 Schweikle)

1 Ez sint guotiu niuwe māre,
daz die vogel offenbāre
singent, dā man die bluomen siet.
ze den zīten in dem jāre
5 stüende wol, daz man frō wāre.
leider des enbin ich niet.
mīn tumbez herze mich verriet,
daz muoz unsanfte unde swāre
tragen daz leit, daz mir beschiet.

2 Diu schoenste und diu beste fruowe
zwischen dem Rotten und der Souwe
gab mir blīdeschaft hie bevorn.
daz ist mir komen al ze rouwe
5 von tumbheit und von trouwe,
daz ich ir hulde hān verlorn,
die ich ze der besten hāt erkorn
oder in der werlte ieman schouwe.
noch sźre fürht ich ir zorn.

3 Al ze hōhe gernde minne
brāhten mich ūz dem sinne.
dō ich ir ougen unde munt
sach wol stźn und ir kinne,
5 dō wart mir daz herze enbinne
von sō süezer tumpheit wunt,
dāz mir wīsheit wart unkunt.
des bin ich wol worden inne
mit schaden sīt ze maniger stunt.

4 Daz übel wort sī verwāten,
daz ich nie kunde verlāten,
dō mich betroug mīn tumber wān.
der ich was gerende ūz der māten,
5 ich bat si in der caritāten,
daz si mich mües al umbevān.
sō vil het ich niht getān,
daz si ein wenic ūz der strāten
durch mich ze unrehte wolte stān.


2. Manigem herzen tet der kalte winter leide (MFH 259,24 Schweikle)

1 'Manigem herzen tet der kalte winter leide,
daz hāt überwunden walt und ouch diu heide
mit ir grüener varwe cleide.
winter, mit dir al mīn trūren hinnen scheide.

2 Swenne der meie die vil kalten zīt besliuzet
und daz tou die bluomen an der wise begiuzet
und der walt von sange diuzet,
mīn līp des an fröiden wol geniuzet.

3 Mīn liep mac mich gerne zuo der linden bringen,
den ich nāhe mīnes herzen brust wil twingen,
er sol tougen von bluomen swingen,
ich wil umb ein niuwez krenzel mit im ringen.

4 Ich weiz wol, daz er mir niemer des entwenket,
swaz mīn herze fröiden an sīnen līp gedenket,
der mir al mīn trūren krenket.
von uns beiden wird der bluomen vil verrenket.

5 Ich wil in mit blanken armen umbevāhen,
mit mīnem rōten munde an sīnen balde gāhen,
dem mīn ougen des verjāhen,
daz si nie sō rehte liebes niht gesāhen.'

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 28.05.00

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