Planeten

Home
Nach oben

 

 

"Planeten antikisch - 6°x{[7x(3x2)]+[3x(3x2)]}=10x36°=360°"
(zu Gustav Holst: "The Planets", op. 32)

 

I Sol - Der Wagenlenker

Trägst stolz den Strahlenglanz auf dem Haupt, Bewahrer des Lichtes,
Führst mit sicherer Hand ' feuriges Pferdequartett.

Zwingst es tagtäglich das Himmelsgebirge hinauf und hinunter;
Kehrst über Nacht zurück ' in einem Becher von Gold.

Helios, oh! wir beweinen mit dir den Tod deines Sohnes
Phaeton, der mit dem Gespann ' Zeus zum Blitzschlag einst zwang.

 

II Merkur - Der Flügelbote

Helios zeugte dich einst mit der sichellipprigen Luna.
Hermaphroditisch blassgelb ' bist weder Mann du noch Weib.

Quickem Silber vergleicht man dich, flügelschuhiger Bote;
Diebisch ward dir ein Raub ' Karneol, teurer Topas.

Zwittrig, diebisch und täuschend ist eine Seite des Wesens;
Andrerseits hilfst du und gibst ' Göttern und Menschen Geleit.

 

III Venus - Die friedvoll Liebende

Künderin bist du des Morgens, des ruhebringenden Abends;
Gibst uns die Liebe und bringst ' täglich das wärmende Licht.

Gläsern wie ein Topas durchdringt dich ein friedvolles Glänzen;
Dann wieder gleich dem Opal ' schimmerst aufreizend du, bunt.

Schaumgeboren an zyprischen Strand von der Welle geworfen
Liebst du den Schaum, liebst die Lust, ' ist das Geschlecht dein Begehr.

 

IV Luna - Die Pulsierende

Luna heißt du dem Römer, der Grieche nennt dich Selene,
Schwankend ist dein Geschlecht ' bei den Völkern der Welt.

Deine Tage bestimmen den Zyklus fruchtbarer Frauen;
Gleichst du einmal dem Tod, ' bald bist du Wiedergeburt.

Spendest wie Samen den Tau und lebst und webst in den Wassern,
Denn deine Sichel, sie gleicht ' Phallus und segelndem Kahn.

 

V Terra - Die Mütterliche

Gaia, du bist dem Eros nur und dem Chaos verschwistert.
Himmel und Erde schufst du, ' formtest zuletzt auch das Ich.

Mutter der Mütter! Mutter der Götter und Mutter der Menschen,
Streust aus gefülltem Horn ' Fruchtbarkeit über das Land.

Demeter, Dea Dia und Ceres, die aus dir gebornen,
Lehren den Menschen die Kraft, ' die sich im Schoße dir birgt.

 

VI Mars - Der Eisengerüstete

Rote rostige Rüstung streifst du Kämpfer dir über;
In der blutigen Hand ' führst du das Schwert am Schafott.

Männlich kraftvoll bist du vom Kopf bis zwischen die Lenden;
Und wo immer dein Fuß ' tritt ist fruchtbar ein Schoß.

"Mars regiert die Stunde!" erschallte oft angstvolles Rufen.
Schweige nun still, denn du warst ' lang genug Meister im Land.

 

VII Jupiter - Der Freudenglänzende

Purpurfarben der Mantel, der dir bedeckt deine Schultern,
Schreitest in Pracht du dahin ' ruhig besonnen die Bahn.

Amethyste, Saphire schmücken die Schnalle des Gürtels,
Und im Becher von Zinn ' führst an den Mund du den Wein.

Bist ein Vater, ein Priester im All der Götter und Menschen,
Spendest Segen und gibst ' Fruchtbarkeit Pflanze und Tier.

 

VIII Saturn - Der Greisenhafte

Langsam schreitest am Stab des Greisen du zittrig dahin;
Trägst in der Linken die Uhr, ' Sand rieselt stetig ins Glas.

Bleiern lastet die Zeit auf dir, die längst überwundne;
Greis, im Glanz des Türkis ' sonnst du die bleiche Gestalt.

Melancholie umwölkt dir das Haupt und die Stirn liegt in Schatten,
und in Askese ziehst du ' dich in dein Innres zurück.

 

IX Uranus - Der Zauberkundige

Himmelsgott! Gaia, die Mutter der Mütter gebar vor den Zeiten
Kronos, den Sohn dir, der dich ' stürzte, die Mannheit dir nahm.

Aus deinem Blut und dem Schaum deines Samens im Wasser des Meeres
Stieg Aphrodite hervor, ' Venus, die stetig dich rächt.

Und dein Sohn Kronos, die Kinder verschlang er, das Schicksal zu zwingen;
Doch aus dem Stein wuchs uns Zeus, ' Jupiter, Schöpfer der Welt.

 

X Neptun - Der Mystische

"Alles fließt!", und im Fluss des stets schon verflossenen Lebens
Suchst du Halt, tauchst das Haupt ' heilignüchtern ins Nass.

Lange warst du verkannt, man suchte dich nicht in den Himmeln,
Suchte dich tief im Meer, ' Wasser war dein Element.

Heute schauen wir stumm die Wunder des Wassers, des Kosmos;
Staunen und werden gewahr, ' klein und nichtig zu sein.

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 08.05.00

Wichtiger Hinweis zu allen Links dieser Seiten:
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 - 312 O 85/98 - "Haftung für Links" hat das Landgericht (LG) Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der eingebundenen Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.
Ohne auf die Diskussion um dieses Thema im WWW weiter einzugehen, wären wir selbstverständlich übel überrascht, auf den von uns verlinkten Seiten Dinge zu finden, von welchen wir uns ausdrücklich distanzieren müssten!