DU

Home
Nach oben
Ganz DU

 

 

DU...

 

I

Augen

Die dunkle Mandorla
Deiner Augen,
die mir Spiegel sind.
Lachender Ernst
umspielt gefältelt sie
und spricht zu mir
voll Zuneigung,
voll Zärtlichkeit:
Sei wachsam du!
Und achte meiner Unschuld.
Denn wie die jungen Mädchen
ist die Liebe;
zerbrechlich – wenn sie keimt.

II

Traum

Die Nacht vertieft sich,
traumlos erst
gebiert sie Schreckgebilde
des Erinnerns: Leid.
Alptraum lastet schwer –
die Seele seufzt.
Doch Leid und Schrecken
verlieren sich im Traum,
der fröhlichernst
erinnert die Geliebte:
Der Seele Glück.
Und tiefverträumt
erhellt die Nacht sich.

III

Sehnsucht

Wo Du nicht bist
ist Leere;
doch nicht fühllos.
Denn in die Einsamkeit
wächst groß
der Sehnsuchtsbaum.
Und seine Blätter grünen,
Blüten duften,
und die reifen Früchte...
Die Erntezeit der Sehnsucht
naht. Und Du...
Und Leere ist nicht mehr:
Erfüllung.

IV

Blicke

Träumerisch verklärt
will das bernsteingefasste
Grün Deines Blicks
mich ergreifen,
mich umschließen, ja:
Mich bergend umhüllen.
Ruhe und Friede,
Geschwisterpaar der Nacht;
tief in mir finden sie sich
und finde ich sie –
von Dir gesandt.
Nur sie erlösen
Hass und Zwietracht.

V

Schritte

Beinahe wie im Tanz,
Dein Schreiten.
Nein, Schreiten nicht,
doch eher Schweben,
grazil und zeitlos, aufrecht... schön,
Dein Gang, Du meine Liebe.
Wo führen sie Dich hin,
und ist es möglich, dass
sie miteinander schweben,
sich nicht nur selten kreuzen,
unser beider Schritte?
Deine Schritte:
Schwebender Tanz.

VI

Hände

Zärtlich sind sie,
die zarte Festigkeit verrät,
dass ihnen auch die Arbeit
des Tags nicht fremd.
Doch ist die Kraft,
die ihr Berühren schenkt,
von innen her;
sie hält, und dieser Halt,
er richtet auf.
Drum bitt‘ ich Dich:
Halt mich zart fest, denn oh!
wie sind sie zärtlich,
Deine Hände.

VII

Hoffnung

Was darf ich hoffen?
Ist – Du weißt, ich wünsch‘ es mir, –
die Hoffnung auf Gemeinsamkeit
mit Dir vergebens...;
oder keimt in Dir ein Hoffnungssame
gleich dem meinen?
In Deinen Augen, Deinen Blicken,
in der so seltenen Berührung Deiner Hände
spür‘ ich die Antwort. Oder
täusch‘ ich mich?
Wer bin ich Dir,
und wer willst Du mir sein? Und:
Darf ich noch immer hoffen?

VIII

Schönheit I

Die glatte Fülle
Deines Henna-Haares
umschmeichelt lockig-sanft
Deines Gesichtes Schild.
Braungrün die Augen,
blassrot-klein der Mund,
der Wangenknochen Linie zum Muschelohr,
markant die Nase
und das warme Rund des Kinns...
Dazu die Silhouette der Figur,
voll Anmut, weicher Grazie;
wie Venus auf den Hügeln:
Ich ahn‘ die rostig-braunen Locken.

X

Schönheit II

Dem Tode sei anheimgegeben,
wer sie angeschaut mit Augen,
sagt ein Gedicht; und doch:
Ich lebe – noch!
Und habe sie gesehen
mit den Augen, mit dem Herzen:
Ja, ich habe sie gesehen,
und ich seh‘ sie immer noch!
Eingegraben ist ihr Bild mir,
und ich seh‘ sie immer noch...
Was ist außen, was ist innen,
was ist wirklich, was ist Bild?:
Ja, ich seh‘ Dich immer noch!

X

Worte

Dein Mund, der weich
den Wohllaut Deiner Stimme
mir entbirgt. Und der mir spricht,
nur mir von Deiner Sorge,
Deinem Tun und Deinem Lassen.
Und von der Zungenspitze rollt
mein Name mir,
ein tief sonorer Klang...
Und mit Bedacht
wählst Du die Worte,
wählst sie aus, wie Kostbarkeiten.
Der Worte zwischen uns
sind nie genug gewechselt. Nie!

XI

Zukunft

Hast Du das Morgen auch bedacht
als Du dem Gestern Abschied winktest?
Mit beiden Beinen fest im Heute,
so wird geraten, soll man stehn.
Doch was ist Heute,
flüchtiger Moment des Jetzt?
Moment des Übergangs;
wenn die Vergangenheit
die Zukunft immerzu gebiert.
Du stehst nie fest an einem Ort
wenn rings die Zeit verrinnt.
Wenn Du dem Gestern Abschied winkst
bedenk‘ das Morgen auch.

XII

Liebe

Lass mich nun auch
von Liebe reden.
Du fragst ganz sacht
ob Liebe möglich sei,
der Leid nichts anhat,
ja, nichts antun kann?
Ich weiß es nicht,
doch Hoffnung überwiegt
dass Leid die Liebe nicht
zerstören kann.
Da sagst Du sacht:
Du musst mir nicht
von Liebe reden.

XIII

Gedanke

Meine Gedanken...
übervoll von Dir;
kein Denken möglich,
dem nicht Du
Mitte gibst und bist –
zugleich auch
Sinn und Richtung.
Und ist auch
Sinn und Richtung,
ja die Mitte
allen Denkens nur
Gewissheit über eins:
Dich nur liebe ich.

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 29.03.01

Wichtiger Hinweis zu allen Links dieser Seiten:
Mit Urteil vom 12. Mai 1998 - 312 O 85/98 - "Haftung für Links" hat das Landgericht (LG) Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der eingebundenen Seite ggf. mit zu verantworten hat. Dies kann - so das LG - nur dadurch verhindert werden, dass man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert.
Ohne auf die Diskussion um dieses Thema im WWW weiter einzugehen, wären wir selbstverständlich übel überrascht, auf den von uns verlinkten Seiten Dinge zu finden, von welchen wir uns ausdrücklich distanzieren müssten!