neue gereimte Liebeslyrik
Romantischer Antrag
Es ist - geliebtes Herz - die Liebe,
die mich treibt, wenn sie nicht triebe,
wär auch nicht der Schmerz, der süße,
der ewig bleibt, und der die Füße
zu dir, zu dir nur lenkt und leise
mir raunt dazu die zarte Weise,
wie sich dein Herz verschränkt mit meinem;
erstaunt sucht nun mein Blick nach deinem:
Und bange fragt er - wird es Antwort geben -
willst du mich, wolln wir teilen unsre Leben?
Mandelblüte
Wenn einst die Mandelbäume blühen,
wächst neues Leben, junge Liebe;
dort wo sie wachsen - grüne Triebe -,
hilft nur mehr sorgendes Bemühen.
Wo Liebende dann um sich wachen,
wächst blaue Neigung, tiefste Treue,
und wo die wachsen, kann aufs Neue
sich Sorge wandeln in ein Lachen.
Und unterm Mandelblütenbaum
erblüht der Sehnsucht ew'ger Traum...
Bärenglück
Was wäre, wenn wir wilde Bären wären?
Wir würden uns
von Honig und von wilden Beeren nähren,
und würden unser
Winterbett ganz nah ans Warme rücken,
ja würden unsre
Körper ganz fest in die Arme drücken.
Ich kuschelte mich eng an dich
und tuschelte: Dich liebe ich!
Spiel & Ernst
Gerne spielte ich Spiele
seit Kindertagen, und oft
hab ich im Spielen gehofft
zu gewinnen, und viele
Finten und Tricks mir erdacht,
und im Stillen in mich gelacht,
wenn’s mir gelang, eine Mühle
zu bilden, die zwickt und zwackt,
wenn ich den Gegner gepackt...
doch niemals seine Gefühle.
Den nötigen Ernst zu erzielen
im Leben - in Liebe wie Spiel -,
ein wahrhaft erstrebenswertes Ziel:
Die Liebe zu ernsten und nicht zu verspielen!
Wunder
Du Wundervolle,
Du Wundertolle.
Du Frau der Frauen,
lass mich Dich schauen
bei Tag und in der Nacht.
Im Träumen und Wachen,
im Weinen und Lachen,
stets nur an Dich gedacht.
Mein Fühlen und Denken
will ich in Dich senken.
Du Wundertolle,
Du Wundervolle.
Telefon
Am Telefon, Du bist so nah, so fern.
Du bist so fern, denn Du bist nicht bei mir,
so fern bist Du, denn Du bist dort, nicht hier,
ja dort, und ich hätt Dich bei mir so gern.
Und doch bist Du nicht fern, Du bist so nah.
Denn mein Gefühl, in das ich mich verlier,
das bindet mich an Dich, bringt mich zu Dir;
und ich bin ganz bei Dir, denn Du bist da.
Wenn Deine Stimme Deinen Namen spricht,
dann seh ich in Gedanken Dein Gesicht,
und weiß mich fest mit Dir, nur Dir verbunden;
Wenn Du im Wort, im Denken bei mir bist,
obwohl wir nicht beisammen sind, dann ist
die Einsamkeit des Herzens überwunden.
Hände
Sie können segnen, können streiten,
Heilung schenken, Schmerz bereiten,
Zärtlichkeit, doch auch Gewalt,
jetzt streichelnd, denn zur Faust geballt.
Doch meine sensuchts-warmen Hände,
die drückst Du zart, vertraut - bekannt,
wenn ich mich zu Dir, Liebste, wende,
mit Deiner liebes-sanften Hand.
Und das Streicheln Deiner Finger
ist mir vertrauter Überbringer,
wie Du Dich fühlst und wie du denkst:
dass Du mir Deine Liebe schenkst.
Grenzenlos
Grenzen schützen, doch sie kerkern auch ein,
sie können zwar nützen, doch oft schreien sie: Nein!;
denn sie verwehren und grenzen auch aus,
sie verkehren den Gang nach Haus;
- an den Mauern feindliches Schleichen,
immer Belauern und stetes Ausweichen.
Grenzen schützen vor möglichem Feind,
doch oft auch vor dem, der's gut mit uns meint.
Die Liebe legt den Menschen bloß,
denn Liebende sind sich grenzenlos.
Für Dich
Dies Knappe, zumeist Treffende der Worte,
die Du zugreifend sicher formulierst,
wobei Du ohne Scheu, Dich nicht genierst,
lässt mich erkennen, Du bist nicht die Sorte
Frauen, die kokett sind und sich zieren,
gar wankelmütig sich von hier nach dort
verwehen lassen, keinen festen Ort,
und ständig sich vergessen und verlieren.
Du bist geschnitzt aus ganz besondrem Holz
Du wundervolle Frau, verführend-rein,
bist fähig tiefster Zärtlichkeit und Liebe;
Du lässt Dich fallen, doch nicht ohne Stolz,
Du liebst die Ehrlichkeit und nicht den Schein...
O, dass dies alles mir auf ewig bliebe!
Einsam
Wo warst Du, als ich in schwärzester Nacht
aus wirr-dunklen Träumen erschrocken erwacht?
Wo Dein Atem, der Duft Deiner Haare und Haut,
den ich getrunken, im Träumen geschaut?
Mir träumte, Du hättest mich ausgelacht,
als ich Dir meine Gedichte gebracht -
Du lachtest, weil ich mich Dir anvertraut,
und meine Hoffnung auf Dich nur gebaut.
Da weinte ich in mich, still musst ich dran denken,
wie zart wir uns unsere Liebe stets schenken;
fort scheuchte ich so die Schreckensgespenster
und öffnete Dir weit mein Herzensfenster...
Definition
Ein freies Spiel und tiefer Ernst zugleich;
da der Geschmack: meist süß doch manchmal sauer;
und das Gefühl: mal hart, dann wieder weich;
der Sinn, das Ziel zerfließt, der Blick genauer;
selig doch unzufrieden, arm und reich;
Glückseligkeit verschwistert düst'rer Trauer.
Im Ernst sich spielend zu verlieren, dies Spiel zu ernsten,
sei süße Pflicht, dass in der Zukunft, ja in fernsten,
gar noch beschwerlicheren, stürmischeren Zeiten
uns bleiben Seelenbindung - und die Zärtlichkeiten...
Disziplin
Nein, nicht preußische Tugend,
fremd dem Chaos, fremd auch der Jugend;
von Instettens Liebe zerbarst
hart wie ausgewaschener Karst.
Näher der kosmischen Kraft,
die im Chaos erst Ordnung schafft
und der schäumenden Liebe
sänftigt die wild aufwogenden Triebe.
Und die Ordnung zerfällt
in das Chaos lebendiger Welt,
wieder zur Ordnung gefügt,
wie es dem Maß des Menschen genügt.
Liebe muss sonst verwehen,
denn im Chaos kann nur bestehen,
der es bewusst überwindet
und sich aufs Neue ins Chaos findet.
Paradies
Nein, versprechen kann ich’s Dir nicht,
doch nicht weil mir’s etwa an Liebe gebricht;
denn was Dir Dein Geliebter verspricht,
muss er halten: Es steht nicht in seiner Macht,
in Sonne zu wandeln den Mond in der Nacht!
Doch sagtest Du mir, ich hätt’ Dir gebracht
Dein Leben mit meiner Liebe zurück,
in Frohsinn, Zufriedenheit, ja Glück!
Lass mich Dich begleiten ein schönes Stück
auf dem Weg in die Glückseligkeit;
gemeinsam zum Paradies bereit!
tertium non datur
Du kannst im Leben Dich nicht entscheiden,
versuchst doch Vages zu vermeiden;
JA oder NEIN, und kein Dazwischen ,
Du willst nicht falsch mit richtig mischen?
Sprich sie nur aus, die eigne Meinung,
sei es ein Ja, sei es Verneiung...
Denn ein Sowohl-als-auch ist nichtig,
nur die Gedanken-Klarheit wichtig.
Scheint die Entscheidung noch so offen,
ich habe sie für mich getroffen:
Mit Dir die stärksten Herzensbeben
auszuhalten, voll zu durchleben,
dies ist mein innigstes Bestreben.
Ein Andres soll und darfs nicht geben!
Vertrauen
Welle spült den Sand,
wehrlos liegt der Strand,
kein Halt, keine Hand.
Naturgewalten
kein Halten,
kein Gestalten...
Das Liebste kränken,
Zärtlichkeit auf Bänken,
freier Fluss - Denken,
Gelassenheit und Kühle?
- gewitterliche Schwüle -
Überschwemmung durch Gefühle.
Zukunft im Blick,
kein Blick zurück,
durch Dünn und Dick.
Geduld und Vertrauen:
Liebe durchschauen,
Glück erbauen..
Warten
Weit entfernt - Du!
Keine Gedanken-Ruh
in mir, keine Rast,
fremde Warte-Last.
Tag um Tag verrinnt,
Sorge Netze spinnt,
grau, für jeden Fall,
dunkel überall.
Zukunfts-Sonne scheint:
Wann? mit Dir vereint...;
bergend, Deine Hand;
zartes Liebes-Band?