Werthers Leiden

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Rüdiger Krüger

Über
Johann Wolfgang von Goethe:
"Die Leiden des jungen Werthers"

 

[In: Programmheft zu Jules Massenet ‘Werther’, Stadttheater Bremerhaven 10/1993-94, S. 2-9.]

Die Entstehung

Bei der Frage nach der Entstehung von Johann Wolfgang von Goethes Die Leiden des jungen Werthers sind sowohl biografische als auch literarhistorische Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Wobei Goethe selbst im dreizehnten Buch von Dichtung und Wahrheit seinem Ärgernis darüber Ausdruck verleiht, dass sich alle Welt bei der Lektüre des Werther nur darum bekümmerte, was denn eigentlich an der Sache wahr sei. Trotzdem sei, bevor wir an die fiktive Dichtung gehen, die Frage nach der historischen Wahrheit gestellt. Wobei die Tradition des Briefromans, in die sich Goethe bewusst einklinkt, hier wegen der Raumknappheit nicht beleuchtet werden soll. Und auch zu Tektonik und Sprachstil des Werks kann hier nichts ausgeführt werden.

Am 25. Mai 1772 tritt Goethe mit der Einzeichnung in die Matrikel seinen Dienst am Reichskammergericht in Wetzlar an. Am 9. Juni sieht er Charlotte Buff erstmals und lernt sie und ihren Verlobten Johann Georg Christian Kestner bei häufigen Besuchen kennen. Er verliebt sich in Charlotte und reist nach einem Gespräch über die Unsterblichkeit am 11. September - da er sich der Unmöglichkeit der Erfüllung seiner Liebe bewusst wird - ohne Abschied ab. Auf der anschließenden Reise nach Koblenz lernt er bei Sophie La Roche deren erst sechzehnjährige Tochter Maximiliane, deren schwarze Augen in die Lotte des Romans übernommen wurden, kennen und lieben. Aber auch diese ist verlobt und heiratet am 9. Januar 1774 den Frankfurter Kaufmann Peter Anton Brentano; auch dieser hat - neben Kestner - einige Züge für die Ausgestaltung von Werthers Gegenspieler Albert beigesteuert. Nach diesem zweifachen Erleben der Liebe zu einer Frau, die einem anderen verlobt ist, schreibt er von Februar bis Anfang Mai 1774 (so in einem Brief Knebels an Bertuch vom 23. Dezember 1774) den Werther nieder.

So weit, so gut. Die Wurzeln liegen wesentlich tiefer, denn nach seiner überstürzten Abreise von Wetzlar erreicht ihn in Frankfurt die Nachricht, dass sich der Sekretär des Braunschweigischen Gesandten am Reichskammergericht, Karl Wilhelm Jerusalem, am 30. Oktober 1772 wegen der unglücklichen Liebe zu einer verheirateten Frau mit einer Pistole erschossen hat. Pikanterweise stammte die Tatwaffe, mit welcher sich Jerusalem, ein feinsinniger, manchmal etwas überspannter und sich als Bürgerlicher in der Welt des Gerichtspräsidenten Graf von Bassenheim fehl am Platz vorkommender, flüchtiger Bekannter Goethes, erschossen hatte, von Kestner. Mit Brief vom 2. November 1772 berichtet Kester Goethe minutiös über den Tod Jerusalems und legt ihm den Zettel bei, auf welchem Jerusalem die Pistolen erbeten hatte. Sowohl der Todesbericht als auch der Zettel, der heute im Weimarer Goethe-Schiller-Archiv aufbewahrt wird, haben beinahe wörtlichen Eingang in den vom Herausgeber mitgeteilten Schluss des Werther gefunden.

Dass diese Hintergründe für den Roman bestimmend waren, beweist auch, dass sich Charlotte und Johann Christian Kestner nach dem Erscheinen des Werther zeitweise verletzt von Goethe abgewandt haben, und dass Goethe neben anderen zeitgebundenen Änderungen in der überarbeiteten Fassung von 1787 vor allem die Figur des Albert (=Kestner) wesentlich positiver als in der Urfassung zeichnet.

Der Umstand, den Werther in nur zwei Monaten geschrieben zu haben, ist sicher für die Endfassung als bare Münze zu nehmen. Trotzdem beschäftigt sich Goethe seit dem Kestnerschen Bericht über Jerusalem intensiv mit dem Stoff, dies schon spätestens 1773, der Vergleich von Wasserzeichen der verwendeten Blätter beweist dies:

Sie sind durch ihre Hände gegangen, sie hat den Staub davon geputzt, ich küsse sie tausendmal, sie hat euch berührt. Und du Geist des Himmels begünstigst meinen Entschluss. Und sie reicht dir das Werckzeug, Sie von deren Händen ich den Todt zu empfangen wünschte und ach nun empfange. Sie zitterte sagte mein Bedienter als sie ihm die Pistolen gab. O Herr sagte der gute Junge eure abreise thut euern freunden so leid. Albert stand am Pultem, ohn sich um zu wenden sagte er zu Madame: Gieb ihm die Pistolen, sie stund auf und er sagte: ich lass ihm glückliche Reise wünschen, und sie nahm die Pistolen und putzte den Staub sorgfältig ab und zauderte und zitterte wie sie sie meinem Buben gab und das Lebe wohl blieb ihr am Gaumen kleben. Leb wohl leb wohl!

Hier hab ich die fleischfarbene Schleiffe vor mir die sie am Busen hatte als ich sie kennen lernte, die sie mir mit so viel Liebenswürdigkeit schenckte. Diese Schleife! Ach damals dacht ich nicht, das mich der Weeg dahin führen sollte.

Ich bitte dich sey ruhig.

Ob dies eine Blatt alles an Vorarbeiten war, wissen wir nicht. Es ist jedoch der symbolische Kern des Ganzen: die von Lotte berührten Pistolen und die Schleife Lottes; das letzte und das erste, was Werther von ihr erhalten hat.

Dass Goethe sich schon vor allen bisher erwähnten biografischen Ereignissen, ja schon vor den Sessenheimer Liebeserlebnissen mit dem Plan eines Liebesromans in Briefen beschäftigt hat, können wir den kurzen Fragmenten eines Romans in Briefen entnehmen, die im Herbst 1770 oder im Winter 1770/71 geschrieben wurden.

Man könnte hier noch weitere Einzelheiten aus Goethes Biografie wie auch aus seinem literarischen Schaffen oder den zahlreichen Briefwechseln (hier vor allem die Abschiedsbriefe) ausbreiten. Aber die wenigen mitgeteilten Versatzstücke ergeben schon ein genügendes Bild über die Verwobenheit von Dichtung und Wahrheit im Werther.


Der Inhalt

Ein anonymer Herausgeber (Goethe selbst wird in der Erstauflage, die 1774 in der Weygandschen Buchhandlung in Leipzig in zwei Teilen erscheint, nirgends erwähnt) führt in knappen Worten direkt in den Roman "Die Leiden des jungen Werthers" ein - ja die Vorrede ist in ihren Vorausdeutungen schon Teil des Romans:

Was ich von der Geschichte des armen Werthers nur habe auffinden können, habe ich mit Fleiß gesammlet, und leg es euch hier vor, und weis, dass ihr mir's danken werdet. Ihr könnt seinem Geist und seinem Charakter eure Bewunderung und Liebe, und seinem Schicksaale eure Thränen nicht versagen.

Und du gute Seele, die du eben den Drang fühlst wie er, schöpfe Trost aus seinem Leiden, und lass das Büchlein deinen Freund seyn, wenn du aus Geschick oder eigner Schuld keinen nähern finden kannst.

In Briefen, die Werther unter sechsundsiebzig Datierungen zwischen dem 4. Mai 1771 und dem 23. Dezember 1772 an seinen Freund Wilhelm schreibt, breitet sich ein Kaleidoskop der Seelenregungen des stürmisch verliebten, zutiefst leidenden und bitter enttäuschten Liebenden aus. Die Briefe werden kommentarlos mitgeteilt, wenn wir einige wenige Anmerkungen des anonymen Herausgebers vernachlässigen, die den Eindruck der Echtheit dieser Briefe unterstreichen sollen. Beispielsweise wird gleich auf Seite 20, als erstmals der Ort Wahlheim - ein letzthin sprechender Name - erwähnt wird, ein Platz der Ruhe und Einkehr für Werther (Ich hab auch hier wieder ein Pläzchen angetroffen, das mich angezogen hat.), fühlt sich der Herausgeber zu folgender Anmerkung veranlasst: Der Leser wird sich keine Mühe geben, die hier genannten Orte zu suchen, man hat sich genöthigt gesehen, die im Originale befindlichen wahren Nahmen zu verändern.

Die Briefe und damit der Roman beginnen mit der Ankunft und dem Einrichten Werthers in seinem neuen Domizil, das er gewählt hat, um inneren Abstand zu einer unglücklichen Liebe zu finden. In pantheistischen Naturschilderungen der nach dem Winter wiedererwachenden Natur zeigt sich, dass Werther wieder zu sich selbst findet. Die therapeutische Wirkung der ländlichen Frühlingsidylle wird unterstützt durch die Lektüre des Wiegengesangs der Homerschen Odyssee.

Erst mit dem Brief vom 16. Juni berichtet Werther nach fast dreiwöchigem Schweigen von seiner ersten Begegnung mit Charlotte S., die er auf einem Ball kennen gelernt hat. Ihm fehlen die Worte, um wiederzugeben, wie schön Lotte ist, und wie er für sie empfindet, und doch fallen ihm bei der Schilderung der ersten Begegnung und der Lebensumstände Lottes die wunderbarsten Worte ein. Lotte ist die Tochter eines verwitweten Amtmanns. Sie hat nach dem zu frühen Tod ihrer Mutter die Erziehung und Obhut ihrer sechs jüngeren Geschwister übernommen. Die Problematik des schwärmerischen Verhältnisse liegt offen, wenn Werther über den Verlobten Lottes berichtet. Albert, ein junger Geschäftsmann, ist zum Zeitpunkt der ersten Begegnung mit Lotte gerade verreist, um nach dem Tod seines Vaters seine Dinge zu ordnen. Die Einbindung der Schilderung von Lottes Leben in die diversen Tänze, die Werther von Lotte zugesagt bekommt (Menuett, Contratanz, Englischer, Promenade...), und die dazwischen liegenden kurzen Verschnaufpausen, ist äußerst stimmungsvoll und realistisch.

Bis Ende Juli, der Rückkehr Alberts, verleben Lotte und Werther eine schwärmerisch-glückliche Zeit, in der sich die anfängliche Zuneigung Werthers, von Lotte zart erwidert, in eine leidenschaftliche Liebe verwandelt. Der in den Briefen dokumentierte Wechsel zwischen euphorischer Hochstimmung und tiefster Niedergeschlagenheit zeichnet ein Psychogramm Werthers, vor dessen Folie das folgende erst richtig verstanden werden kann. Und auch in dieser Darstellung seelischer Zustände setzt Goethe wiederum die Literatur als Illustrationsmedium ein, wenn er Lotte und Werther schon bei ihrer ersten Begegnung am Ende des Balls, in der Stimmung eines abklingenden Gewitters, in schwärmerischer Verzückung über Klopstock, den großen Autor der Empfindsamkeit zeigt: Wir traten an's Fenster, es donnerte abseitswärts und der herrliche Regen säuselte auf das Land, und der erquikkendste Wohlgeruch stieg in aller Fülle einer warmen Lust zu uns auf. Sie stand auf ihrem Ellenbogen gestützt und der Blik durchdrang die Gegend, sie sah gen Himmel und auf mich, ich sah ihr Auge thränenvoll, sie legte ihre Hand auf die meinige und sagte - Klopstock! Ich versank in dem Strome der Empfindungen, den sie in dieser Loosung über mich ausgoss. Ich ertrugs nicht, neigte mich auf ihre Hand und küsste sie unter den wonnevollesten Thränen. Und sah nach ihrem Auge wieder - Edler! hättest du deine Vergötterung in diesem Blikke gesehn, und möcht ich nun deinen so oft entweihten Nahmen nie wieder nennen hören!

Obwohl Lotte ihn nie über ihre Empfindung zarter Zuneigung zu ihm und der tiefen Liebe zu ihrem Verlobten Albert im Unklaren gelassen hat, erträgt Werther dessen Rückkehr kaum. Im Brief vom 12. August berichtet er seinem Freund Wilhelm von einem Disput, den er mit Albert über den Selbstmord führte. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Der nüchterne Verstandesmensch Albert, der Kaufmann, und der schwärmerische Gefühlsmensch Werther, der Künstler. Man geht auseinander, ohne sich im geringsten gedanklich angenähert zu haben. Alberts Verurteilung des Selbstmordes als Schwäche steht der Begeisterung Werthers unversöhnlich gegenüber, der den Selbstmord als stärksten Ausdruck der Leidenschaft und des Leides, das zur Krankheit zum Tode wird, wenn das von der Natur ihm zugemessene Maß seines Leidens überschritten ist, verteidigt, ja als eine legitime Abart des natürlichen Todes und damit als ein Naturrecht des Menschen bezeichnet. Die Katastrophe ist vorbereitend angedeutet.

Werther steigert sich mehr und mehr in eine krankhafte Liebesschwärmerei für Lotte, sieht jedoch, dass er sie und sich damit nur quält. Und da er seinen Zustand als Krankhaft empfindet, fasst er den Entschluss, Lotte und Albert zu verlassen und ihrem gemeinsamen Glück zu überlassen. Einer der kürzesten Briefe verkündet den Entschluss: am 3. Sept. Ich muss fort! ich danke Dir, Wilhelm, dass du meinen schwankenden Entschluss bestimmt hast. Schon vierzehn Tage geh ich mit dem Gedanken um, sie zu verlassen. Ich muss. Sie ist wieder in der Stadt bey einer Freundinn. Und Albert - und - ich muss fort.

Und mit dem Brief vom 10. September, in welchem er seine Abschiedsnacht mit Lotte und Albert, seine tiefste Verzweiflung, aber auch seinen inneren Stolz, den Entschluss seines Abschieds den beiden nicht offenbart zu haben, schildert, endet der erste Teil des Romans.

Es ist wiederum - wie zu Beginn des ersten Teils - ein Ortswechsel, der die innere Ruhe wiederkehren lassen soll. Die reinigende Wirkung der Entfernung von der Geliebten tritt jedoch diesmal nicht ein.

Doch ganz anders als die heiter gestimmten Anfangsbriefe des ersten Teils herrscht gleich zu Beginn des zweiten Teils gedrückte, belastete Seelenstimmung vor: Ich merke, ich merke, das Schiksal hat mir harte Prüfungen zugedacht. Doch guten Muths! ein leichter Sinn trägt alles! ein leichter Sinn! das macht mich zu lachen, wie mir das Wort in meine Feder komt. O ein Bissgen leichteres Blut würde mich zum glücklichsten Menschen unter der Sonne machen. Was! Da wo andre, mit ihrem Bissgen Kraft und Talent, vor mir in behaglicher Selbstgefälligkeit herum schwadronieren, verzweifl' ich an meiner Kraft, an meinen Gaben. Guter Gott! der du mir das alles schenktest, warum hieltest du nicht die Hälfte zurück und gabst mir Selbstvertrauen und Genügsamkeit!

Weder Ortswechsel noch die neue Tätigkeit - am Hof eines letztlich wohlwollenden Grafen C. - können ihn zur Besinnung bringen. Er fühlt sich wie in einem Käfig, wobei die Engstirnigkeit und Rangsucht von Vorgesetzten und Kollegen ihm zusätzlich zur Ferne von Lotte Qualen bereitet. Pedanterie und die fatalen bürgerlichen Verhältnisse sind es, die ihn am meisten belasten; diese Verhältnisse, die dem Einzelmenschen nur um den Preis der Verarmung des Daseins Freiheit gewähren.

Und seine bürgerliche Herkunft ist es auch, die schlussendlich zum Bruch mit der Welt des Adels führt, er wird in einem skandalösen Vorgang von der adligen Tischgesellschaft des Grafen verwiesen und reicht daraufhin im März 1772 seinen Abschied ein. Besondere Bewandtnis für den Fortgang der Liebes- und Leidensgeschichte Werthers hat hierbei, dass bei dem Vorfall, der ihm zunächst gar nicht skandalös erschien, ja den er mit eher ironischem Unterton kommentiert (Ich machte der vornehmen Gesellschaft mein Compliment, gieng und sezte mich in ein Cabriolet und fuhr nach M.. dort vom Hügel die Sinne untergehen zu sehen, und dabey in meinem Homer den herrlichen Gesang zu lesen, wie Ulyss von dem trefflichen Schweinhirten bewirthet wird. Das war alles gut.), ein Fräulein B... dabei ist, zu dem er eine zaghaft erwiderte Zuneigung gefasst hat. Deren Geständnis Werther, ich habe gestern Nacht ausgestanden, und heute früh eine Predigt über meinen Umgang mit Ihnen, und ich habe müssen zuhören sie herabsezzen, erniedrigen, und konnte und durfte sie nur halb vertheidigen. lässt das Fass überlaufen. Alle angestaute, ja verdrängte Wut über die Verhältnisse, in welchen er leben muss, drängt ihn, zu demissionieren. Der Abschied wird ihm gewährt, gegen viele inneren Widerstände der Entscheidungsträger, die den jungen und begabten Mann gerne weiter bei Hofe gesehen hätten, aber sehr zur Freude der vielen Neider, die ihm das Wohlwollen des Grafen als die Frucht der vermeintlichen Schmeichelleckerei Werther auslegen - da ich höre, dass meine Neider nun thriumphiren und sagen: Da sähe man's, wo's mit den Uebermüthigen hinausgieng, die sich ihres bißgen Kopfs überhüben und glaubten, sich darum über alle Verhältnisse hinaussezzen zu dürfen, und was des Hundegeschwäzzes mehr ist. Da möchte man sich ein Messer in's Herz bohren.

Werther beschließt, das Angebot des Fürsten anzunehmen, und diesen auf eine Reise zu begleiten, vollends, da diese Reise ihn in die Gegend seines Geburtsortes und seiner glücklichen Knabenzeit führen wird. Und bevor er auf dem fürstlichen Schloss die überspannten Nerven beruhigt, findet er Entspannung im Eintauchen in die eigene Vergangenheit. Ich habe die Wallfahrt nach meiner Heimath mit aller Andacht eines Pilgrims vollendet, und manche unerwarteten Gefühle haben mich ergriffen. Wiederum ist es die Natur, die ihn sich eins mit dem All fühlen lässt, und wiederum wird die Odyssee zum Vergleich gezogen, wenn der altväterliche pantheistische Naturbegriff der modernen Rationalität gegenübergestellt wird: Wenn Ulyss von dem ungemessenen Meere, und von der unendlichen Erde spricht, ist das nicht wahrer, menschlicher, inniger, als wenn jezzo jeder Schulknabe sich wunder weise dünkt, wenn er nachsagen kann, dass sie rund sey.

Doch unter der durch die Unendlichkeit der Natur scheinbar besänftigten Oberfläche gärt es in Werthers Innerstem: er hegt den ernsthaften Gedanken, in den Krieg zu ziehen; eine Abwegigkeit, die ihm der Fürst Gott-sei-Dank ausreden kann. Statt dessen besucht er die Bergwerke in **, dies jedoch nur, um Lotte wieder nahe zu sein. Und obwohl ihm klar ist, auf welch Wagnis er sich einlässt, zieht es ihn magisch zu seinem Glück und in sein Unglück. Die Briefe ab dem 29. Juli 1772 zeigen die ganze Zerrissenheit Werthers. Seine Gefühle schwanken im extrem zwischen hymnischem Verliebtsein, dumpfer Niedergeschlagenheit, tiefstem Zweifel und bitterem Zorn. Nüchterne Mitteilungen wechseln mit Zornesausbrüchen über die Vernichtung der Natur. Unter dem 6. September verzeichnet er seinem Freund Wilhelm nur: Es hat schwer gehalten, bis ich mich entschloss, meinen blauen einfachen Frak, in dem ich mit Lotten zum erstenmal tanzte, abzulegen, er ward zuletzt gar unscheinbar. Auch hab ich mir einen machen lassen, ganz wie den vorigen, Kragen und Auffschalg und auch wieder so gelbe West und Hosen dazu. / Ganz will's es doch nicht thun. Ich weis nicht - Ich denke mit der Zeit soll mir der auch lieber werden. Und gleich im nächsten Brief beklagt er über mehrere Seiten laut das Schicksal einiger abgehauener Nussbäume, unter welchen er einst mit Lotte glückliche Stunden verbrachte. Und gleich darauf am 10. Oktober nur wenige Zeilen: Wenn ich nur ihre schwarzen Augen sehe ist mirs schon wohl! Sieh, und was mich verdrüsst, ist, dass Albert nicht so beglückt zu seyn scheinet, als er - hoffte - als ich - zu seyn glaubte - wenn - Ich mache nicht gern Gedankenstriche, aber hier kann ich mich nicht anders ausdrukken - und mich dünkt deutlich genug.

Welch zerrissenes Herz! Natürlich ändert sich nun dem Zustand des Psychogramms gemäss auch die Lektüre Werthers. Nicht mehr Homer, die Lieblingslektüre seines letzten stürmenden und drängenden Jahres, nicht mehr Klopstock, das gemeinsame Versinken mit Lotte im Rausch der sich besänftigenden Natur, nein, Ossian hat in meinem Herzen den Homer verdrängt. Welch eine Welt, in die der Herrliche mich führt. Es ist eine düstere Welt, voll finsterer Mächte, Geister; es ist ein Blick in eine Zwischenwelt, die der keltische Sagenkreis Ossians in dieser grandiosen Literaturfälschung (auf die ein ganzes Jahrhundert, auch Goethe, hereinfiel) vor Werther ausbreitet. Der Ossian spiegelt Werthers Gefühle, seine düstere, der Umnebelung und Umnachtung nahe Seelenlage wider.

Er ist Lotte stets nah, denn beinahe täglich ist er bei ihr, und doch ist er ihr unendlich fern, denn er weiß um ihre Liebe zu Albert, und er weiß, dass Albert sie ebenfalls mit aller Inbrunst, der er in seiner bürgerlichen Beschränktheit - aus Sicht Werthers - fähig ist, liebt. Albert wird, wie schon mehrfach angeklungen, in keinem guten Licht gezeichnet. Er ist der Typus des korrekten, beinahe pedantischen, bürgerlichen Mannes mit Geschäftssinn und rational dem Leben zugewandt. Diametral stehen sich der Werthersche idealistisch-schwärmerische, ja ich möchte sagen <poetische> und der Albertsche rational-nüchterne <kaufmännische> Typus gegenüber. Und zwischen diesen beiden Extremen: Lotte, die altruistisch-aufopfernde, die, ihrem Albert in Treue fest verbunden, Werthers Leid sieht, ihn letzthin auch liebt, aber nicht die Fesseln der Konvention abstreifen will und kann.

Am 17. Dezember 1772 schreibt Werther den letzten unkommentiert abgedruckten Brief an Wilhelm, er endet im Bericht eines unsagbar schönen Traumes, in dem Sein und Schein verschwimmen, mit den vorausdeutenden Worten: Diese Nacht! Ich zittre es zu sagen, hielt ich sie in meinen Armen, fest an meinen Busen gedrükt und dekte ihren lieben lispelnden Mund mit unendlichen Küssen. Mein Auge schwamm in der Trunkenheit des ihrigen. Gott! bin ich strafbar, dass ich auch jezt noch eine Seligkeit fühle, mir diese glühenden Freuden mit voller Innigkeit zurük zu rufen, Lotte! Lotte! - Und mit mir ist's aus! Meine Sinnen verwirren sich. Schon acht Tage hab ich keine Besinnungskraft, meine Augen sind voll Thränen. Ich bin nirgends wohl, und überall wohl. Ich wünsche nichts, verlange nichts. Mir wärs besser ich gienge.

Nach diesem Brief wendet sich Der Herausgeber an den Leser und bringt eine mit Briefen und Brieffragmenten durchsetzte Kommentierung der letzten Tage und Stunden Werthers. Die ausführliche Geschichte der lezten merkwürdigen Tage unseres Freundes zu liefern, seh ich mich genöthiget seine Briefe durch Erzählung zu unterbrechen, wozu ich den Stof aus dem Munde Lottens, Albertens, seines Bedienten, und anderer Zeugen gesammlet habe. Er berichtet uns von der Zuspitzung der Dreieckssituation, in welcher Albert durch Werthers Aufmerksamkeiten für Lotten, unwirscher, auch in den eigenen Geschäften gehemmt wird. Dies führt bei Lotte zu einer Art von Schwermuth, in welcher Albert eine wachsende Leidenschaft für ihren Liebhaber, und Werther einen tiefen Verdruss über das veränderte Betragen ihres Mannes zu entdekken glaubte. Es kommt, wie es kommen muss. Albert verlangt von Lotte eine Beendigung oder zumindest massive Einschränkung des Verkehrs mit Werther; und Werther wickelt sich immer tiefer in eine Todessehnsucht, die übermächtig in ihm wird. Es wird ihm durch Lotte beschieden, er möge bitte erst wieder am Weihnachtsabend zu ihr kommen, und sich überlegen, ob er nicht zur Entspannung eine längere Reise unternehmen wolle. In der Tat, er wird verreisen, und weist auch seinen Bediensteten an, alles für eine Reise zu richten - nur wohin er reisen wird, das Land seiner Sehnsüchte, teilt er nicht mit. Da Albert von Lottes Bitte an Werther weiß, erst an Weihnachten einen weiteren Besuch abzustatten, reitet er in Geschäften davon. Es ist der 20. Dezember, an welchem Werther zur Tat schreitet. Er schreibt einen versiegelten Abschiedsbrief an Lotte, in welchem er ihr nochmals seine wahren Gefühle offenbart und ihr bekennt, dass er sie gegen ihren Willen am Abend besuchen wird. Der Besuch nimmt einen tragischen Verlauf. Lotte ist es unwohl, mit Werther - nach allem, was vorgefallen war - allein zusammen zu sein. Doch Werther beginnt ein tieftrauriges, düsteres Kapitel der Gesänge Ossians vorzulesen. Er steigert sich beim Lesen in einen Rauschzustand, dem auch Lotte verfällt, und weinend fühlen beide ihr eigenes Elend in dem Schiksal der Edlen, fühlten es zusammen, und ihre Thränen vereinigten sich. Auf ihre Bitten hin liest er weiter, und was er liest, stimmt naturmystisch so ganz mit seiner momentanen Stimmungslage überein, dass es ihn im wahrsten Sinn des Wortes umhaut: Warum wekst du mich Frühlingsluft, du buhlst und sprichst: ich bethaue mit Tropfen des Himmels. Aber die Zeit meines Welkens ist nah, nah der Sturm, der meine Blätter herabstört! Morgen wird der Wandrer kommen, kommen, der mich sah in meiner Schönheit, rings wird sein Aug im Felde mich suchen, und wird mich nicht finden. Man fasst sich weinend bei den Händen und Werther umarmt Lotte, und dekte ihre zitternde stammelnde Lippen mit wüthenden Küssen. damit den seinem Freund Wilhelm mitgeteilten Traum in der Realität wiederholend. Ein dreifaches Werther! von Lotte bringt ihn zur Besinnung, und das nachfolgende Das ist das leztemal! Werther! Sie sehn mich nicht wieder, das ihm schlagartig klar werden lässt, dass Lotte ihn liebt, aber dies nie zugeben wird, bringt ihn auf den Weg seiner letzten Reise.

Briefe an Wilhelm, an Lotte, an Albert mit der Bitte um Vergebung, werden geschrieben; alles für die Reise wird bereitet. Ein offenes Zettelchen schickt Werther durch seinen Diener an Albert: Wollten Sie mir wohl zu einer vorhabenden Reise die Pistolen leihen? Leben Sie recht wohl. Die Pistolen, von Lotte beim Überreichen an den Diener berührt, werden Werther überbracht; und gefasst, die Unterlagen geordnet, viel zerrissen und in den Ofen geworfen, ein Glas Wein getrunken, in Lessings Emilia Galotti geblättert und den letzten Brief an Lotte gerade beendet: Sey ruhig! ich bitte dich, sey ruhig! - Sie sind geladen - es schlägt zwölfe! - So sey's denn - Lotte! Lotte leb wohl! Leb wohl! erschießt sich Werther. Aus dem Blut auf der Lehne des Sessels konnte man schliessen, er habe sizzend vor dem Schreibtische die That vollbracht. Dann ist er herunter gesunken, hat sich konvulsivisch um den Stuhl herum gewälzt, er lag gegen das Fenster entkräftet auf dem Rükken, war in völliger Kleidung gestiefelt, im blauen Frak mit gelber Weste. Nach zwölfstündigem Todeskampf stirbt er um die Mittagszeit des 23. Dezember 1772. Nachts gegen eilfe ließ er [der alte Amtmann, Lottes Vater] ihn an der Stätte begraben, die er sich erwählt hatte, der Alte folgte der Leiche und die Söhne. Albert vermochts nicht. Man fürchtete für Lottes Leben. Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.


Die Wirkung

Die langandauernde Wirkung des Werther zeigt ihre letzen Reflexe im 19. Jahrhundert in Jules Massenets Oper, die man mit Fug und Recht als einzige gelungene Umsetzung das Stoffes auf der Opernbühne bezeichnen darf, und in jüngster Zeit in Ulrich Plenzdorfs Die neuen Leiden des jungen W. von 1972, das als Roman, auf dem Theater und in der Verfilmung die Werther-Lektüre als Psychohilfe für Jugendliche sieht; Literatur als Therapie sozusagen.

Die Wirkung des Werther auf die Zeitgenossen, wie auch auf spätere Zeiten, war phänomenal. Die Brandraketen, so Goethe in einem Gespräch mit Eckermann, die sich im Werther verbargen, zündeten sofort. Hymnische Rezensionen waren das übliche, aber sie wechselten sich mit Kritik an der moralischen Grundtendenz des Werks. Johann Jakob Wilhelm Heise in seiner für ein rein weibliches Publikum verfassten Rezension des Werther schreibt: Wer gefühlt hat, und fühlt, was Werther fühlte; dem verschwinden die Gedanken, wie leichte Nebel vor Sonnenfeuer, wenn er's bloß anzeigen soll. Das Herz ist einem so voll davon, und der ganze Kopf ein Gefühl von Träne. O Menschenleben, welche Glut von Qual und Wonne vermagst du in dich zu fassen! Da liegt er im Kirchhof unter den zwo Linden im hohen Grase. Tief ist sein Schlaf, niedrig sein Küssen von Staub; und o wann wird es Morgen im Grabe, zu bieten dem Schlummerer: Erwache! Armer Werther! unglückliche Lotte! Für diejenigen Damen, die das edle volle Herz des unglücklichen Werthers bei Lotten für zu jugendliche unwahrscheinliche Schüchternheit, und seinen Selbstmord mit einigen Philosophen für unmöglich halten, ist das Büchlein nicht geschrieben. Die andern werden's vielleicht wie ich, zu den wenig einzelnen Büchern legen, die sie des Jahrs mehr als einmal lesen. Habe warmen herzlichen Dank, guter Genius, der du Werthers Leiden den edlen Seelen zum Geschenke gabst. Dagegen meint Lessing in einem Brief an Eschenburg vom 28. Oktober 1774: Wenn aber ein so warmes Produkt nicht mehr Unheil als Gutes stiften soll: meinen Sie nicht, dass es noch eine kleine kalte Schlussrede haben müsste? Ein paar Winke hintenher, wie Werther zu einem so abenteuerlichen Charakter gekommen; wie ein anderer Jüngling, dem die Natur eine ähnliche Anlage gegeben, sich dafür zu bewahren habe. denn ein solcher dürfte die poetische Schönheit leicht für die moralische nehmen, und glauben, dass er gut gewesen sein müsse, der unsere Teilnehmung so stark beschäftiget. Solche kleingroße, verächtlich schätzbare Originale hervorzubringen, war nur der christlichen Erziehung vorbehalten, die ein körperliches Bedürfnis so schön in eine geistige Vollkommenheit zu verwandeln weiß. Also, lieber Goethe, noch ein Kapitelchen zum Schlusse; und je zynischer je besser!

Neben Rezensionen erscheinen sehr schnell ungezählte Übersetzungen in alle europäischen Sprachen. Es werden Schicksale gestaltet in Romanen, die Werthers Konflikt auf den kleinsten Nenner zu bringen versuchen, und ihn in der Liebe eines Mannes zu einer verheirateten Frau münden lassen. Selbst weibliche Wertherinen oder Versuche, den Werther aus dem Blickwinkel Charlottes neu zu sehen, blieben nicht aus. Dass die Lyriker sich vom Motiv der klagenden Lotte an Werthers Grab oder des nachdenkenden Alberts über Werthers Leid anregen lassen mussten, liegt auf der Hand. Dramatisierungen in Deutschland, England und Frankreich machen den Stoff noch populärer, als er schon war.

Das <Werther-Fieber> zeigt sich jedoch nicht nur in literarischen Produkten. Die Malerei nahm sich des Motivs an. Das Kunstgewerbe brachte Miniaturen auf Porzellan und Fächern. Eine Werther-Mode kommt auf, man kleidet sich in <Werthertracht>, das heißt, man trägt einen blauen Frack mit Messingknöpfen, eine ledergelbe Weste und ebensolche Hosen sowie hohe Stiefel mit braunen Stulpen. Ganz so, wie der historische Jerusalem sie in Wetzlar im Gegensatz zur gezierten Kleidung des Rokoko trug, wie sich in der Dichtung Werther als einzig mögliche Kleidung, ja als zweite Haut umhüllt, und wie Goethe bei seiner Ankunft in Weimar bekleidet war. Ganze Pilgerfahrten nach Wetzlar und an Werthers Grab wurden unternommen, und da sich mancher Verliebte im <Werther-Fieber> erschoss, wurde beispielsweise in Leipzig 1775 der Verkauf des Buches verboten - um es natürlich um so interessanter werden zu lassen.

Nach Abklingen des <Werther-Fiebers> drang der Stoff Anfang des 19. Jahrhunderts in parodistische Bearbeitungen ein. In Rom, Wien, London und Paris kann man Ballett-Aufführungen, Possen, Harlekinaden, Bänkelsänge und sonstige Parodien sehen, die zu einem großen Teil nicht überliefert sind. Der Stoff ist ins Volksgut abgesunken und lebt dort in den unterschiedlichsten Wandlungen weiter. Die Parodien saugen viele Motive aus älteren Werther-Bearbeitungen. So wird beispielsweise Friedrich Nicolais Freuden des jungen Werthers. Leiden und Freuden Werthers des Mannes von 1775 in manchem ausgewertet. Dass hier Albert die Pistole mit einer Blase voll von Hühnerblut lädt und nach dem nur blutigen Schuss auf Charlotte verzichtet, sie Werther überlässt, ist eines der parodistischen Motive. Ein anderes, wenn der alternde Werther inmitten seiner Kinder verbürgerlicht und in Gefahr läuft, die ebenfalls alternde Charlotte an einen jungen Schwärmer zu verlieren.

Goethe reagierte auf die Veröffentlichung Nicolais einerseits mit einer dramatischen Posse, in welcher Werther durch das verschossene Hühnerblut erblindet und im Gespräch mit Lotte anhand der Nicolaischen Seitenzählungen auf die eigene Lebensgeschichte verweist. Das Fragment kursierte unter Goethes Freunden. Eine zweite Antwort auf Nikolai liegt in einem kurzen nachgelassen Fäkal-Gedicht Goethes vor, das eine eher unbekannte Seite des Klassikers zeigt und hier als der von Lessing geforderte zynische Schluss stehen mag:

 

Freuden des iungen Werthers

Ein iunger Mensch ich weiß nicht wie
Starb einst an der Hypochondrie
Und ward denn auch begraben.
Da kam ein schöner Geist herbei
Der hatte seinen Stuhlgang frey
Wie's denn so Leute haben.
Der setzt nothdürftig sich auf's Grab,
Und legte da sein Häuflein ab,
Beschaute freundlich seinen Dreck,
Ging wohl erathmet wieder weg,
Und sprach zu sich bedächtiglich:
"Der gute Mensch wie hat er sich verdorben!
Hätt er geschissen so wie ich,
Er wäre nicht gestorben."

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 08.05.00

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