iacta alea est

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"iacta alea est"

 

1

Und wenn der Tag dem Ende zu sich neigt ,
wenn selbst die Vögel noch ihr klagend Lied
zuletzt erklingen lassen – dann kein Klang...

Es ist die Nacht, die ihre Arme breitet,
die uns versucht, uns freudlos zu umfangen.
So angstvoll hat dies Herz noch nie geschlagen,
und Fragen, drängend, finden nirgend Ohren,
und Klagen sind verhallt im kalten Dunkel.

Es ist des Tages Tod, so bang voll Angst,
trotz der Gewissheit, dass nach Mitternacht
die Auferstehung winkt – ein neuer Tag.

2

Wenn's Ende naht im Spiel, Gewinn – Verlust?
und Tränen, Zorn beim Kind, das nie den süßen,
den Schmerz der Niederlage spüren kann.

Wenn wieder keine Sieben fällt, der Wurf
misslungen, wie das Leben stets misslingt;
und du stehst wieder da mit leeren Händen.
Fortuna meidet den Verlierer, denn
sein süßer Schmerz ist ihr der herbste Schlag.

Das Leben ein Casino, les jeux sont fait,
kein Platz für Aphrodite und Apoll,
Dionysos im Rausch des Untergangs...

3

Und dann... die grausge List des Gottes: Mars!
Wer eine Waffe schmiedet, wird das Schwert
gebrauchen einst zum Zweck – dem schnellen Tod...

Die Hand der Mächtigen ist so geschaffen
und war es stets, dass alles ihrem Willen,
dass alle ihren Worten unterworfen,
und wenn nicht, dass um dieses zu erreichen,
ein jedes Mittel recht ist, auch das letzte.

In Pflüge umzuschmieden Schwert auf Schwert,
ein Traum, ein schöner: reine Illusion.
Wer Schwerter schmieden lässt – der sucht den Krieg.

4

Lang während ist und ernst das Lebensspiel ,
die Macht der Eumeniden ist uns kaum,
uns Menschen je bekannt – der Zufall herrscht...

Das Kind, auf allen Vieren schuldlos plappernd,
erobert sich die Welt im Arm der Mutter.
Und in den wilden Armen der Geliebten
vergeht im Rausch rastlos das pralle Leben.
Kein Arm mehr bleibt dem blinden Greis als Stütze.

Die Sanduhr rinnt und rinnt, die Spur verweht,
das letze Kartenspiel bleibt ungemischt;
der Würfel ist gefallen – das Spiel ist aus.

5

Wenn unausweichlich deine Stunde schlägt ,
die letzte – du meinst hart und ungerecht –;
dann blick zurück, doch mild und nicht im Zorn!

Denn diese letzte Stunde gibt den Jahren
des Lebens Rundung, schließt sie endlich ab.
Sie ist die Summe des erfüllten Lebens –
die Quittung auch für Missgunst, Lüge, Streit;
und währt es lange sind es siebzig Jahre...

Und keinem Menschen wird Pardon gewährt,
der Fährmann steuert blind – kein Blick zurück:
Auch Orpheus singt nicht mehr sein klagend Lied!

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 31.12.06

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