erste Fassung

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Max-Beispiele

 

 

Blick in die Werkstatt

 

Ursprünglicher Plan von "Alva & Aquarius"

"Alva & Aquarius" ist in einem längeren Prozess entstanden. Nicht nur die von Anfang an geplante Literatur-Collagetechnik, sondern auch die Reflexion auf die Mythentauglichkeit heutiger Theaterbesucher sowie die projektierten Aufführungsbedingungen eines Freilichttheaters mit Laiendarstellern warfen viele Fragen in Bezug auf die Tektonik, die Rahmenhandlung und die Personenführung des Stückes auf. So wurde von einem komplizierten Verschachteln von Realitätsebene und Fiktion in einer Traumhandlung zur endgültigen Fassung  hin in mehreren Schritten eine Reduktion ganz auf ein mythisches Liebes-Spiel hin vorgenommen.

Der folgende, ursprünglich Abstract mag die zunächst angepeilte Einbettung der Mythenhandlung verdeutlichen. Die drei beigegebenen Beispiele zeigen die Rahmenhandlung sowie einen kleinen Ausschnitt einer Max-Szene zur Verdeutlichung der doch beträchtlichen Umgestaltung.

Ein kleiner, aber bezeichnender Blick in die Werkstatt des Stücke-Schreibers.

 

Der Rahmen:

Ein etwa 13-jähriger Bub - Max - wird in das Reich der Phantasie und des Traumes entführt. Der Sohn wird ins Traum-Phantasie-Geschehen der folgenden Szenen staunend einbezogen. Realität, d.h. die ihm aus dem Ort bekannten Menschen, vermischt sich mit Fiktion, indem diese mythologische bzw. märchenhafte Gestalt annehmen und in ungewohntem Kontext interagieren. Der Junge wird durch die Macht des Traumes – und damit der Phantasie – an zarter Hand in die Welt der Erwachsenen geführt; womit der Traum einen Initiationsritus darstellt. In einem Initiationstraum lernt er die Welt der Erwachsenen in Intrige, Freundschaft, sexueller Ausschweifung, Liebe, Ehe etc. kennen, und wird so vom Knaben zum Mann.

Der Traum:

Alva (altindoeuropäischer Gewässername mit der Nebenbedeutung "weiß", wohl vom sprudelnden Quellwasser abgeleitet, und verwandt mit der Aurora, der Morgenröte) ist als Nymphe der Alb der Contrapart zum himmlischen Aquarius/Wassermann, der sie in der menschlichen Gestalt des Ganymed umgarnt. In einer mythischen Götter-Welt buhlt der alte Aquarius um die junge Alva, so wie einst Zeus um ihn selbst, als er noch der junge, schöne Ganymed war. Aquarius verkörpert als Janusgestaltiger (Alter/Jugend, Geist/Sex etc.) das männliche Prinzip; Alva, die schöne, ästhetische und fruchtbringende das weibliche Prinzip des Kosmos (Yin/Yang). Die vier Elemente bilden das Gerippe der Szenenfolge und die griechisch/lateinischen Gottheiten spielen darin ein Intrigenspiel vor, in welches die heimischen (literarischen) Nymphen, Erdgeister etc. sowie Herrenalber Nymphen, Nöcke, Faunen etc. verwickelt sind. Die Elemente Wasser (Aquarius/Alva/Neptun), Luft (nochmals Aquarius/Ariel), Feuer (Vulkanus ) und Erde (Hermes/Demeter/Diana) streiten miteinander, intrigieren gegeneinander, versöhnen sich wieder und feiern zum Abschluss gemeinsam das himmlische Hochzeitsfest zwischen Aquarius/Ganymed und Alva.
Der Hochzeitsabend der Alva mit Ganymed – zugleich Vorabend des Aquarius-Zeitalters –, abgesegnet durch Zeus, argwöhnisch belauert durch Hades (dem die Mensch-Nymphen-Verbindung alsbald zukommen wird) bringt den grandiosen Festhöhepunkt. Dem Schicksal können Alva und Aquarius nur entgehen, wenn er als Sternenbild an den Himmel zurückkehrt, und sie ihm ein ewig klagendes Liebes-Lied im Albtal murmelt, wartend auf den Beginn ihrer Herrschaft im Wassermann-Zeitalter. Als Morgengabe erhält die schöne Alva von ihrem Aquarius/Ganymed ein alle Elemente versöhnendes, wasserreiches Stückchen Land, in dem sie mit ihrem Gefolge von Quell- und Bergnymphen (sowie Nixen und Nöcken) ewig ihr Liebes-Lied um den wieder an den Himmel zurückgekehrten Sternengott murmeln wird: Herrenalb.

Der Bub und Herrenalb sind erwachsen geworden.

 

 

© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück 2006
Kontakt: mailto:siegfriedcarl@hotmail.com
letzte Änderung: 09.06.00

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