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Die Herrenalb-TrilogieDrei Stücke von Siegfried Carl1999 "Der Teufel von Herrenalb"Eine dramatische Geschichte um Klosterleben, Inquisition, Liebe, Verrat und Rettung während der Proben des Herrenalber Weltgerichtsspiels zum 350. Jahr der Klostergründung im Sommer 1499 in 13 Szenen Inhalt:Wir schreiben das Jahr 1499, 350 Jahre nach der Klostergründung Herrenalbs, 500 Jahre vor unserer Aufführung. Abt und Mönche des Klosters planen – nachdem der Leiter des Scriptoriums aus alten Schriften die Gründung auf 1149 berechnet hat – zum 350. Jubiläum ein vom jungen Scriptor Aurelius neu verfasstes Weltgerichtsspiel zur Aufführung zu bringen. Sie suchen Schauspieler, wobei Michael, der Seelenwäger durch Aurelius selbst, der Teufel durch einen auswärtigen Scholaren oder Vaganten und die bei Aurelius in den Mittelpunkt des Spiels gestellten Frauen Maria Magdalena und Marthe durch Mädchen (Lene und Marthe) aus dem Dorf – oder besser aus den dem Kloster vorgelagerten Bauernhäusern zumeist Leibeigener des Klosters – verkörpert werden sollen. In die Vorbereitungen der Proben des Spiels hinein, an der viele Dorfbewohner – Alt und Jung – teilnehmen, platzt die Nachricht, dass der König trotz des allgemeinen Landfriedens der heilige Inquisition das Recht übertragen hat, auch im deutschen Reich (am Vorabend der Reformation) nach Häretikern zu forschen. Zwei dominikanische Inquisitoren treffen kurz darauf, während der Proben des Spiels, eilfertig ein und beschuldigen, unterstützt durch den von Neid zerfressenen Leiter des Scriptoriums, Aurelius und den Vaganten Maximilian der Ketzerei, indem die Teufelspassagen des Weltgerichtsspiels für bare Münze genommen werden. Zwischen den beiden Angeklagten und den mitspielenden Mädchen haben sich bei Aurelius (Zölibat!) zarte, bei Maximilian stärkere Bande der Zuneigung ergeben. Die Maßnahmen der Inquisition nehmen ihren Lauf, während im Dorf, aber auch beim Abt und ihm ergebenen Mönchen, auf Rettung gesonnen wird. Aurelius kann fliehen und wird im Dorf, als Bauer verkleidet, bei Lene versteckt; aus den zarten Banden der Zuneigung werden Stricke der Liebe . Der Inquisitor braucht seinen Erfolg und so wird Maximilian und in Abwesenheit auch Aurelius zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Der Scheiterhaufen wird errichtet, und Maximilian bringt in einem großen Monolog eine Strafpredigt vor, die Reformation, Ende des Klosters, Zerstreuung der wertvollen Bücher etc., ja die Geschichte Herrenalbs bis zur Jahrtausendwende in 500 Jahren [dem Zeitpunkt unserer Aufführung] vorhersagt. Die Dorfbewohner zünden, bevor der Scheiterhaufen angesteckt wird, das Kloster an. Alarm und große Konfusion. Alle eilen zum Löschen; während Marthe - mit Lene und Aurelius - den Geliebten vom Scheiterhaufen rettet, und allen Vieren die Flucht ins Badische gelingt. Das Stück zeigt Kloster- und Dorfleben sowie historische Probleme am Vorabend der Reformation, zur Blütezeit der Herrenalber Zisterzienser-Abtei, verbunden mit einer Liebes- und Kriminalstory. Motto des Autors für den "Teufel von Herrenalb": Es ist nicht die Aufgabe des Dichters zu
beschreiben, Aristoteles "Poetik" 2000 "Alva & Aquarius"Die himmlische Hochzeit der Alb mit dem Wassermann. 12 ko(s)mische Szenen in einer schwül-heißen Sommernacht geträumt: Ein Liebesspiel aus der Welt der europäischen Mythen und Märchen um die Elemente, Natur- und Wassergeister. Bei den Göttern geht es turbulent und menschlich – allzu menschlich – zu. Sind die Götter gar verrückt geworden? Ein Liebesspiel um Liebesglück und Liebesleid. Inhalt:Der Göttervater Zeus ist alt geworden – Ist seine Zeit schon um? Er ist der Welt der Intrige, Freundschaft, sexuellen Ausschweifung, Liebe, Ehe etc. überdrüssig und sucht ein beschauliches Fleckchen Erde, das den Vorstellungen vom Locus Amoenus, vom paradiesisch-angenehmen Ort, entspricht. Er findet diesen Ort im Albtal: Bad Herrenalb. Doch bevor er sich mit seiner Hera hier zur wohlverdienten Ruhe niederlassen kann, hat er die olympische Gesellschaft zum Urlaub ins Albtal eingeladen, wo diese auf einheimische Nymphen, Feen, Faune und Nöcke sowie auf die Wassernymphe Alva und den Sternengott Aquarius trifft. Die Liebe und die mythische Hochzeit der Alva und des Aquarius/Ganymed: Alva ist als Nymphe der Alb der Contrepart zum himmlischen Aquarius/Wassermann, der sie in der menschlichen Gestalt des Ganymed umgarnt. In einer mythischen Welt buhlt der alte Aquarius um die junge Alva, so wie einst Zeus um ihn selbst, als er noch Ganymed war. Aquarius verkörpert als Janusgestaltiger (Alter/Jugend, Geist/Sex etc.) das männliche Prinzip; Alva, die schöne, ästhetische und fruchtbringende das weibliche Prinzip des Kosmos (Yin/Yang). Die vier Elemente bilden das Gerippe der Szenenfolge und die griechisch/lateinischen Gottheiten/myth. Gestalten spielen darin ein Liebesspiel vor, in welches die heimischen (literarischen) Nymphen, Erdgeister etc. sowie herrenalber Nymphen, Nöcke Fauen etc. verwickelt sind. Diese streiten miteinander, intrigieren gegeneinander, versöhnen sich wieder und feiern zum Abschluss gemeinsam das himmlische Hochzeitsfest zwischen Aquarius/Ganymed und Alva. Der Hochzeitsabend der Alva mit Ganymed – zugleich Vorabend des Aquarius-Zeitalters –, abgesegnet durch Zeus, argwöhnisch belauert durch Hades (dem die Mensch-Nymphen-Verbindung alsbald zukommen wird) bringt den grandiosen Festhöhepunkt. Dem Schicksal können Alva und Aquarius nur entgehen, wenn er als Sternenbild an den Himmel zurückkehrt, und sie ihm ein ewig klagendes Liebes-Lied im Albtal murmelt, wartend auf den Beginn ihrer/seiner Herrschaft im Wassermann-Zeitalter. Als Morgengabe erhält die schöne Alva von ihrem Aquarius/Ganymed ein alle Elemente versöhnendes, wasserreiches Stückchen Land, in dem sie mit ihrem Gefolge von Quell- und Bergnymphen (sowie Nixen und Nöcken) ewig ihr Liebes-Leid um den wieder an den Himmel zurückgekehrten Sternengott murmeln wird: Bad Herrenalb. Zeus und seine Hera, die Schützerin des Ehestandes, finden endlich ihren Frieden und ihre Ruhe an diesem schönsten Ort. Motto des Autors für "Alva & Aquarius": Die größte Achtung, die ein Autor für sein
Publikum haben kann, Johann Wolfgang Goethe
Der Griechische Mythus ist - wie der treuste Abdruck im hellsten Spiegel - die bestimmteste und zarteste Bildersprache für alle ewigen Wünsche des menschlichen Gemüts mit allen seinen so wunderbaren als notwendigen Widersprüchen; eine kleine vollendete Welt der schönsten Ahndungen der kindlich dichtenden Vernunft. Dichtung, Gesang, Tanz und Geselligkeit - festliche Freude war das holde Band der Gemeinschaft, welches Menschen und Götter verknüpfte. Und in der Tat war auch der Sinn ihrer Sage, Gebräuche und besonders ihrer Feste, der Gegenstand ihrer Verehrung das echte Göttliche: die reinste Menschheit. Friedrich Schlegel: Über das Studium der griechischen Poesie
2001 "Ein Mords-Sommer im Albtal"Am rund hundertjährigen, aus Gusseisen und Naturstein bestehenden Albtal-Bahnhof ist mit einer historischen Dampf-Tender-Lok der AVG eine Kulisse der 20er-Jahre aufgebaut. In einer Kriminalstory – mit Musik- und Gesangseinlagen – wird ein Sittengemälde der Zeit zwischen den beiden großen Kriegen gemalt, in welchem die auswärtige, städtische "feine Gesellschaft" mit der einheimischen, "hinterwäldlerischen Dienstboten-Mentalität" zusammenprallt. Inhalt:Im Aufbau!!! Motto des Autors für " Ein Mords-Sommer im Albtal":Ein Gedicht oder ein Drama, welches der Menge gefallen soll, muss ein wenig von allem haben, eine Art Mikrokosmos sein: Ein wenig Unglück und ein wenig Glück, etwas Kunst und etwas Natur, die gehörige Quantität Tugend und eine gewisse Dosis Laster. Auch Geist muss darin sein nebst Witz, ja sogar Philosophie und vorzüglich Moral. Auch Politik mitunter. Friedrich Schlegel "Athenäums-Fragmente 245"
Zur Idee und Realisierung: Herrenalb |
© Dr. Rüdiger Krüger, Rheda-Wiedenbrück
2006 |